Wie mobilisiert man 1,2 Millionen Menschen für den Feminismus?
Mit ihrer My Voice, My Choice Kampagne fordert Nika Kovač die EU heraus: sichere und zugängliche Abtreibungen für alle, so der Anspruch. Über 1,2 Millionen Menschen aus 27 verschiedenen Ländern machen mit. Mit ihrem basisdemokratischen Aktivismus setzt die Slowenin neue Maßstäbe – und verrät uns, wie sie das geschafft hat.
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©My Voice, My Choice. Nika Kovač ist slowenische Aktivistin, die für für sichere und zugängliche Abtreibungen kämpft.
„My Voice, My Choice ist gekommen, um zu bleiben“, sagt Nika Kovač auf einer Pressekonferenz in die Kameras. Die Slowenin ist Kampagnenkoordinatorin einer der am schnellsten wachsenden Europäischen Bürgerinitiativen (EBI). Ziel der Initiative ist die Einrichtung eines Finanzfonds zur Unterstützung von Abtreibungsverfahren in den EU-Mitgliedstaaten. Dieser Mechanismus würde Menschen finanziell unterstützen, die reisen müssen, um Abtreibungsdienste in Anspruch zu nehmen, oder in einem Land leben, in dem Abtreibungen nicht von der Krankenversicherung abgedeckt sind. Die EU, so Kovač, hat das Recht auf Selbstbestimmung in Artikel 3 ihrer Charta für Grundrechte verankert. Die Realität sieht jedoch anders aus: Mehr als 20 Millionen Menschen im gebärfähigen Alter in Europa haben keinen Zugang zu sicheren und zugänglichen Abbrüchen.
Es ist der Tag, an dem sie zusammen mit ihrem Team nach einem Jahr den Sammlungszeitraum für Unterschriften der My Voice, My Choice Kampagne offiziell beendet. Das Ergebnis: mehr als 1,2 Millionen Unterschriften aus 27 Ländern für sichere und zugängliche Abtreibungen. Wir treffen Nika Kovač wenige Wochen später, um zu erfahren: Wie mobilisiert man so viele Menschen für den feministischen Kampf?
canny magazine: Nika, du hast gerade eine europaweite Kampagne beendet – mit über 1,2 Millionen gesammelten Unterschriften. Hielten sich all diese Menschen an den Händen, würde die Menschenkette von Spanien bis nach Polen reichen. Und trotzdem: Der schwierigste Teil steht dir wahrscheinlich noch bevor. Wie schläfst du zurzeit?
Nika Kovač: Ich muss ehrlich sagen: In den letzten zwei Jahren habe ich wegen dieser Kampagne viel Schlaf verloren. Es war eines der härtesten Projekte, die ich bisher umgesetzt habe – vor allem, weil es anfangs unglaublich schwer war, Menschen aus ganz Europa zusammenzubringen. Jetzt sind wir froh, dass die erste Etappe – die Sammlung der Unterschriften – endlich hinter uns liegt.
Wir alle wissen, wie Europa derzeit aussieht, wie salonfähig es wieder geworden ist, über die Körper von Frauen bestimmen zu wollen. Uns stehen ganz klar harte Monate bevor, denn wir müssen die Europäischen Institutionen von unserer Initiative überzeugen. Aber wir glauben fest an die Kraft unserer Community. Wir sind überzeugt, dass etwas passiert, wenn viele Menschen zusammenkommen und anfangen, Druck zu machen. Unser Ziel für die nächsten Monate ist es, dass die EU-Kommission in Brüssel merkt, dass wir sie beobachten, dass sie ein bisschen Angst bekommt und dass wir Spaß haben während wir all das tun.
Die nächsten Monate der Aktivist:innen werden hart, da die Kampagne erst die erste Phase durchlaufen ist. Nach der Sammlung der Unterschriften beginnt die tatsächliche Überzeugungsarbeit. Eine Europäische Bürgerinitiative ist eine Initiative, die auf EU-Ebene läuft. Sammelt eine EBI eine Millionen Unterschriften aus verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten, erhalten die Initiator:innen die Chance, ihr Anliegen der EU-Kommission in Brüssel vorzustellen. Sieht die Kommission Handlungsbedarf, erarbeitet sie eine Rechtsvorschrift als Vorschlag. Der Vorschlag wird dann dem Europäischen Parlament und dem Rat vorgelegt, die ihn verabschieden müssen, damit er als Rechtsakt in Kraft treten kann. Ein mächtiges basisdemokratisches Werkzeug – wenn man weiß, dass es existiert und sich zutraut, es zu nutzen.
canny magazine: Wie bist du auf die Idee mit der EBI gekommen?
Nika Kovač: Ich studierte ein Jahr in New York, gemeinsam mit meiner französischen Freundin, als die USA den Frauen im Land ihre reproduktiven Rechte nahmen. Wir waren geschockt. Wir haben gesehen, wie hilflos sich viele Frauen fühlten, wie sie nicht wussten, was sie tun sollten, wie sie die Hoffnung verloren.
Wir waren tanzen und später saßen wir mitten in der Nacht in einer Bar und grübelten, wie wir verhindern können, dass Europa in Sachen Abtreibung die gleiche Entwicklung macht wie die USA. In diesem Moment entstand die Idee zur Kampagne durch eine Europäische Bürgerinitiative. Das ist ein legales Instrument, um der EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag zu unterbreiten. Damals klang es einfach, eine Million Unterschriften aus ganz Europa zu sammeln. Meine beste Freundin war diejenige, die die Petition startete, die letztlich dazu führte, dass das Recht auf sichere Abtreibung in der französischen Verfassung verankert wurde. Und ich übernahm die europaweite Kampagne.
canny magazine: Und es sieht ganz so aus, als wärst du auf einem guten Weg! Was waren die Erfolgsfaktoren, die so viele Menschen aus verschiedenen Ländern hinter einem gemeinsamen Ziel vereinen?
Nika Kovač: Diese Kampagne war ein nie endender Lernprozess. Nichts lief so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Unsere ursprüngliche Idee war, etwa zehn zivilgesellschaftliche Organisationen einzubinden, die gemeinsam intensiv arbeiten und die Unterschriften sammeln. Alles daran war falsch. Wir haben schnell gemerkt, dass die meisten Organisationen nicht das nötige Momentum, nicht die nötige People’s Power haben. Sie sind es nicht gewohnt, auf der Straße zu arbeiten. Da wurde uns klar: Was wir brauchen, ist eine Bewegung.
Der Wendepunkt in der Kampagne war der Moment, in dem wir selbst auf die Straße gingen. Als wir begannen, mit den unterschiedlichsten Menschen zu sprechen. Als wir WhatsApp-Gruppen gründeten, um unsere Freiwilligen zu organisieren. Als wir eine Vermittlungsplattform ins Leben riefen, über die sich Menschen für die Aktionstage zum Unterschriftensammeln auf der Straße vernetzen konnten.
Das wirklich Schöne an dieser Kampagne ist: Sie begann genau in dem Moment zu funktionieren, in dem wir vollkommen ehrlich wurden. Als wir anfingen, einfach wir selbst zu sein – direkte, wütende Feministinnen, ja, aber eben auch Menschen voller Freude, mit Humor. Genau das war unser Momentum. Ab da hatten wir Spaß an der Kampagne – und die Unterschriften kamen plötzlich in großer Zahl.
canny magazine: Es stimmt, ihre seid wirklich sehr direkt. Zum Beispiel, wenn ihr eure Community um 20.000 Euro bittet oder öffentlich teilt, dass ihr nur mal kurz weinen müsst, bevor es weitergeht mit der Arbeit. Ihr arbeitet mit vielen ungewöhnlichen und kreativen Methoden. Es ist beeindruckend, wie geschickt ihr popkulturelle Elemente mit politischen Botschaften verbindet.
Nika Kovač: Wir machen das, was uns Freude bereitet. Wir glauben nicht, dass Aktivismus nur aus Leiden bestehen sollte. Wir glauben nicht, dass man, wenn man Aktivist:in ist, ausschließlich kämpfen muss. Aktivismus ist anstrengend – man gewinnt selten, wird angegriffen, hat Angst, ist traurig. Gerade deshalb müssen wir Wege finden, dabei auch Freude zu empfinden. Und das tun wir, wo immer wir können. Unser Team liebt Popkultur. Wir lieben Filme, witzige Fakten, die Farbe Rosa und Glitzer. Wir haben einfach beschlossen: Wir arbeiten auf eine Art und Weise, die uns guttut.
Manchmal hören wir, wir müssten professioneller sein, ernster auftreten, höflicher kommunizieren. Aber wir finden, dieser Welt mangelt es an Ehrlichkeit. Es fehlt an echten Beziehungen zwischen Menschen. Das wollen wir mit unserer Kommunikation ändern. Und wir wollen auch die Türen öffnen für alle, die mitmachen wollen. Es sind christliche Menschen dabei, ältere Menschen, junge Menschen – eine unglaublich vielfältige Gruppe, die mit uns gemeinsam kämpft.
canny magazine: Was sind deine Tipps für alle, die selbst eine feministische Kampagne starten möchten?
Nika Kovač: Als erstes: Du musst wissen, was du verändern willst. Ich mache keine reinen Awareness-Kampagnen. Es muss um etwas Konkretes gehen, um eine Gesetzesänderung, eine Systemänderung – oder wie in diesem Fall eine Änderung der Regeln innerhalb der Europäischen Union. Man muss genau wissen, wofür man kämpft. Man muss präzise sein – und bereit, den Plan immer wieder anzupassen.
Zweitens: Was du wirklich brauchst, ist eine Community. Eine Gemeinschaft, die bleibt. Die langfristig mitkämpft. Am Anfang dachten wir, wir könnten mit Facebook- und Instagram-Ads viel erreichen – indem wir in diese Art von Infrastruktur investieren. Das hat nicht funktioniert. Community ist alles. Selbst wenn die Europäische Bürgerinitiative scheitern sollte, haben wir eine europäische Community, die aufsteht, wenn die Rechte von Menschen angegriffen werden. Das dritte Learning ist Ehrlichkeit. Sei direkt. Sei mutig. Und viertens: Kommuniziere so viel du kannst. Wir posten täglich etwa 20 mal auf Instagram. Manches funktionieren. Manches nicht. Aber der einzige Weg, stärker zu sein als der Hass in den sozialen Medien, ist: lauter zu sein. Und wir haben keine Angst davor, laut zu sein.
canny magazine: Wie erschafft man eine Community?
Nika Kovač: Für jedes Land haben wir einen eigenen WhatsApp-Chat, in dem sich Menschen untereinander austauschen, auch mit einzelnen Teammitgliedern. Es gibt ein Kernteam aus verschiedenen Personen in den jeweiligen Ländern, die die Arbeit koordinieren. Und dann gibt es noch unser kleines Büro in Slowenien, in dem wir ständig sind. Unser nächster großer Wunsch ist es, für einen Monat nach Brüssel zu ziehen – and then do crazy shit there.
Die My Voice, My Choice Bewegung vereint mittlerweile mehr als 300 Organisationen, unzählige Ehrenämtler und bekannte Namen aus allen europäischen Ländern, darunter Luisa Neubauer, Kristina Lunz, Terre des Femmes und das Centre for Feminist Foreign Policy. 316 Tausend Menschen verfolgen das Kampagnenteam auf Instagram.
canny magazine: Faschisten gewinnen weltweit wieder an Popularität und Macht. Man denke nur an euren Instagram Account auf Meta – einer Plattform, die von einem unberechenbaren Mann kontrolliert wird – oder an ganze Regierungen, die Frauen am liebsten wieder zurück an den Herd schicken würden. Vor welchen modernen Herausforderungen stehst du mit deiner Kampagnenarbeit?
Nika Kovač: Wir müssen uns bewusst machen, dass wir in einer Welt leben, in der der Autoritarismus gewinnt. Eine Welt, in der Männer an der Macht das Kapital kontrollieren, die sozialen Beziehungen dominieren und die Medien sowie die Kommunikationskanäle in der Hand haben. Durch das, was in den USA passiert, fühlen sich viele weitere Menschen nun ermutigt, sich wie faschistische Idioten zu verhalten – und zwar mit voller Angriffskraft. Gleichzeitig merken wir, dass auch die Angriffe auf uns immer härter und zunehmend gewalttätiger werden.
Auf der anderen Seite spüren die Menschen, dass die Welt, in der sie leben, nicht die ist, in der sie leben wollen. Sie suchen nach Hoffnung. Sie suchen nach Gemeinschaft. Ich glaube, dass My Voice, My Choice genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort passiert ist. Denn in Zeiten autoritärer Bedrohung haben wir bewiesen: Eine Gruppe von jungen Frauen aus verschiedenen Ländern kann zu einer der lautesten Gegenstimmen gegen genau solche Männer werden. Für uns liegt die Antwort immer in der Gemeinschaft. Wir gehören zu den wenigen Plattformen, die Leute wie Trump direkt angreifen, die klar Position beziehen. Wenn solche Stimmen verschwinden, dann verschwindet auch die Demokratie. Und das wollen wir nicht.
canny magazine: Was ist das Problem mit Abtreibungen in der EU?
Nika Kovač: In Polen sterben weiterhin Frauen in Krankenhäusern wegen der restriktiven Abtreibungsgesetze. In Malta landen manche Frauen wegen Abtreibung im Gefängnis – ebenfalls aufgrund der strengen Gesetzgebung. In vielen Ländern müssen Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch zahlen. In Österreich lernen Ärzt:innen, wie man eine Abtreibung an Papayas vornimmt, weil es im Strafgesetzbuch steht und deshalb Abtreibung nicht Teil des Lehrplans an den medizinischen Fakultäten ist. Der Zugang zu Abbrüchen ist unzureichend. In Italien zum Beispiel haben 70 Prozent der Frauen keinen Zugang zu einer Abtreibung, obwohl sie legal ist, da es viele Verweigerer aus Gewissensgründen gibt. Gleichzeitig werden neokonservative Bewegungen, die die reproduktiven Rechte angreifen, immer stärker. Und wir wissen: Unter einer Trump-Regierung werden sie massiv finanziert werden.
Die Regelung von Abbrüchen in der EU gleicht einem Flickenteppich: Während Länder wie Slowenien oder Frankreich mit gutem Beispiel voran gehen und das Recht auf Selbstbestimmung bei Abtreibung in die Verfassung aufgenommen haben, sind Abbrüche in Deutschland immer noch teilweise kriminalisiert. In Polen oder Malta ist die Lage für Betroffene besonders kritisch, hier sind Schwangerschaftsabbrüche fast vollständig verboten. My Voice, My Choice zielt nicht darauf ab, diese nationalen Gesetze zu harmonisieren. Vielmehr geht es darum, (finanzielle) Unterstützung durch die EU zu gewährleisten, wenn die nationalen Gesundheitssysteme versagen: Die Idee ist ein Finanzfonds, der auf Opt-In-Basis der Länder arbeitet.
Auch die polnische Aktivistin Dominika Lasota spricht auf der Pressekonferenz. Welche Hoffnung birgt My Voice, My Choice für ein Land wie Polen? Lasota antwortet gegenüber canny: „In einem Land, das so voller Gewalt gegen Frauen ist, ist jede Form internationaler Unterstützung für uns von unschätzbarem Wert. Die My Voice, My Choice Kampagne kam für polnische Frauen genau zum richtigen Zeitpunkt: Wir haben zwar gerade die rechtskonservative Koalition abgewählt, die die strengen Abtreibungsgesetze eingeführt hat – aber die neue Regierung hat beschlossen, die Absicherung unserer Rechte aufzuschieben. Der Staat ignoriert uns erneut. Also haben wir begonnen, nach anderen Wegen zu suchen, um uns gegenseitig zu schützen. Der Anschluss an dieses europäische feministisches Bündnis hat uns eine neue, innovative Möglichkeit gegeben, für unsere Gesundheitsversorgung zu kämpfen. Wenn diese Schweine in den Ämtern uns verraten und den Zugang zu Abtreibung blockieren, dann holen wir uns diesen Zugang selbst. Klüger und mutiger: über die Europäische Bürgerinitiative. Wartet nur ab.“
Eines scheint die Aktivistinnen von My Voice, My Choice über die Ländergrenzen hinweg besonders zu einen: unbezwingbarer Kampfgeist. Wie sieht dieser klügere Weg aus, von dem die polnische Aktivistin spricht? Zurück zu Nika Kovač, denn sie hat einen genauen Plan.
canny magazine: Für welche Maßnahmen kämpft ihr in Brüssel, sobald alle Unterschriften eingereicht und verifiziert sind?
Nika Kovač: Wir wollen einen europäischen Finanzierungsmechanismus schaffen, der es Menschen ermöglicht, in ein anderes europäisches Land zu reisen, wenn sie in ihrem eigenen Land keinen Zugang zu Abtreibung haben. Wir halten das für entscheidend, weil der eingeschränkte Zugang zu Abtreibung eine Klassenfrage ist. Frauen mit ausreichend Geld finden einen Weg. Sie gehen in Privatkliniken, sie reisen. Aber Frauen aus einkommensschwachen Communities haben diese Möglichkeiten nicht. Unsere Forderung zielt darauf ab, wirklich allen den Zugang zu sicherer Abtreibung zu ermöglichen. Viel von dieser Arbeit wird bereits jetzt von zivilgesellschaftlichen Organisationen geleistet – aber sie kostet enorm viel. Deshalb wollen wir einen Finanzierungsmechanismus auf der Ebene der Europäischen Union einrichten.
canny magazine: Was ist deine Utopie für Abbrüche in Europa?
Nika Kovač: Ich bin wirklich stolz auf Slowenien. Slowenien ist ein sehr kleines Land, nur zwei Millionen Menschen leben hier. Als Slowenien unabhängig wurde, haben sich Frauen von der politischen Linken und Rechten zusammengeschlossen, um gemeinsam dafür zu kämpfen, dass das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert wird. Und sie haben es geschafft. Heute steht dort, auf die schönstmögliche Weise geschrieben, dass Frauen das Recht haben, frei über die Geburt von Kindern zu entscheiden. Das bedeutet: Es geht nicht nur um Abtreibung. Es geht auch darum, den Staat in die Verantwortung zu nehmen, soziale und wirtschaftliche Bedingungen zu schaffen, die eine echte Entscheidung für oder gegen Elternschaft ermöglichen – also Sozialstaat, soziale Sicherheit, öffentliche Gesundheitsversorgung und all das. Und ich finde, das ist etwas so Schönes, dass sich andere Teile der Welt daran ein Beispiel nehmen sollten.
Sloweniens Einsatz für reproduktive Rechte zeigt sich auch darin, dass der slowenische Premierminister persönlich – wenn auch digital – an der Pressekonferenz teilnimmt. „Ich stehe heute hier nicht nur geehrt, sondern auch demütig. Demütig, weil es euch tatsächlich gelungen ist, dieses Vorhaben nicht nur ins Rollen zu bringen, sondern es bis zu einem sehr erfolgreichen Abschluss zu führen. (…) Wir sehen in ganz Europa, wie populistische Bewegungen versuchen, dieses Recht [auf Abtreibung] wieder zu nehmen. (…) Es ist unsere Pflicht, nicht nur darüber zu sprechen, sondern alles dafür zu tun, dass Abtreibung in ganz Europa zugänglich ist“, sagt Robert Golob, Präsident der slowenischen Regierung.
Ausschnitt aus der digitalen Pressekonferenz von My Voice, My Choice am 27. April 2025.
canny magazine: Wenn dich jemand aus der EU-Kommission jetzt hören könnte – wie lautet deine Kampfansage?
Nika Kovač: Ich würde sagen: Abtreibung ist kein polarisierendes Thema. In fast jedem europäischen Land unterstützen über 70 % der Menschen das Recht auf Abtreibung. Und die Mehrheit ist sich einig: Frauen sollten nicht in Krankenhäusern sterben, nur weil ihnen der Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch verwehrt wird. Ich bin überzeugt, dass sie etwas dagegen tun können – und dass genau jetzt der richtige Moment dafür ist.
Auf der Pressekonferenz heißt es, das My Voice, My Choice Team empfange regelmäßig Nachrichten und E-Mails aus aller Welt: Wann wird die Kampagne auf ein globales Level gehoben, fragen Menschen aus Kanada oder Japan. „Wir haben noch keine Ahnung wie, aber wir denken jetzt schon darüber nach!“, grinst Nika Kovač.